Freiräume schützen und erweitern

Im Niedersächsischen Hochschulgesetz ist die kulturelle und politische Selbstverwaltung der Studierenden festgeschrieben. Um dies praktisch zu gestalten, halten wir studentische Frei- und Schutzräume an der Universität für absolut notwendig. Selbstverwaltete Räume sind für die Mitgestaltung von Studium und Universität durch Studierende essenziell. Der Zugriff auf eigene Räume gestaltet sich vor allem für Studierende schwer bis unmöglich. In der Vergangenheit haben selbst Fach(schafts)räte häufiger Probleme gehabt, überhaupt einen eigenen Raum zu bekommen. Oft wurden auch Räume vergeben, die entweder im Keller oder weit von den Instituten der jeweiligen Fach(schafts)räte entfernt waren. Deshalb möchten wir die Fach(schafts)räte, aber auch andere selbstverwaltete hochschulpolitische Gruppen, dabei unterstützen, angemessene und nutzbare Räume für ihr Engagement zur freien Verfügung gestellt zu bekommen.

 

Genauso wichtig sind Räume, die dafür sorgen die Universität mit studentischem Leben zu füllen. In diesen Bereich fallen selbstverwaltete Cafés und Veranstaltungsorte. Diese Orte verstehen wir nicht nur als Freiräume sondern auch als Schutzräume. Diese Betonung ist uns wichtig, da es in diesen Räumen nicht ausschließlich um die freie Gestaltung durch Studierende geht, sondern wir wollen diese Räume frei von jeglicher Diskriminierung gestalten. Studierende sollen in diesen Räumen die Möglichkeit haben, sich frei von und geschützt vor gesellschaftlichen Normvorstellungen und Diskriminierung bezüglich Gender, Sexualität, Ethnie, Klasse und Body bewegen zu können.

 

Als AStA-Kollektiv verstehen wir nicht nur die ausgewiesenen Schutzräume sondern die gesamte Universität als Ort, welcher frei von Diskriminierung zu gestalten ist. Daher wünschen wir uns, dass sämtliche Veranstaltungen in diesen Räumen und Events, ausgerichtet von Studierenden der Universität und anderen, dieses Verständnis von Schutz- und Freiräumen teilen und sich an der praktischen Gestaltung dieser beteiligen. Beispiele dafür wären Awareness-Strukturen bei studentischen Partys zu schaffen und Veranstaltungstexte mit einem Disclaimer[1] zu versehen. Als Entwurf für einen solchen Leitfaden verweisen wir auf den Awarenessleitfaden[2] des Autonomen Feministischen Kollektivs, den wir in der Zukunft gerne in den bereits bestehenden und zukünftigen studentischen Räumen und Partys beachtet sehen würden.

 

Die freie Gestaltung der Universität durch Studierende sehen wir nicht nur auf die (zu wenigen) ausgewiesenen Räume beschränkt. Jeder Ort an der Universität ist ein Raum für Studierende und alle anderen Menschen, die sich hier bewegen. Daher gilt es die Universität als gemeinsamen Ort zu verstehen und diesen als studentischen Frei- und Schutzraum zu gestalten.


[1] >> Veranstaltungs-Disclaimer des AStA: „Mitglieder rechter Organisationen und Personen, die in der Vergangenheit durch diskriminierendes Verhalten und/oder Äußerungen aufgefallen sind, sind von den Veranstaltungen ausgeschlossen. Ebenso führt rassistisches, antisemitisches, nationalistisches oder sexistisches Verhalten während unserer Veranstaltungen zum Ausschluss.“