Hochschule im Kapitalismus

Im Konzept von Hochschule zeigt sich, trotz aller jüngsten oberflächlichen Wandel, eine lange Kontinuität in der Bedeutung und Funktion für die Reproduktion kapitalistischer Verhältnisse. So hat die Hochschule zur Aufgabe, Studierende für Staat und Arbeit brauchbar zu machen und möglichst verwertbares Wissen zu produzieren.

Forschung an Hochschulen wird meistens dann betrieben, wenn sie für Unternehmen nicht rentabel erscheint. Nicht rentabel insofern, als dass häufig nicht im Vorhinein geklärt ist, ob die zu betreibende Forschung zu einem befriedigenden Ergebnis führt und ob sie wirklich dem betreffenden Unternehmen einen Vorteil in der Konkurrenz des Marktes zusichert. Forschung an staatlichen Hochschulen erscheint da deutlich sicherer und rentabler.

Auch private Unternehmen bilden Menschen zu Fachkräften aus, doch ist es bei Menschen nicht anders, als bei durch Forschung produziertem Wissen: Sie sind keine sicheren Investitionen. Eine fachliche Ausbildung kostet ungemein viel Geld und am Ende steht das Risiko, dass sich die Fachkräfte nach Abschluss ihrer Ausbildung doch für das Konkurrenzunternehmen entscheiden. Also ist die Bildung ebenso in großem Maße Aufgabe von staatlichen Hochschulen. Diese führen als Disziplinaranstalt der schon Disziplinierten (denn im Bereich der tertiären Bildung hat die gröbste Selektion schon stattgefunden) die Zurichtung der Menschen weiter. Als willfährige Arbeitskräfte und Staatsbürger_innen von der Schule verbogen und auf die kapitalistische Verwertung vorbereitet, werden die Subjekte an Hochschulen schließlich am humboldtschen Ideal zu „selbstbestimmten“ Funktionsträger_innen degradiert.