Hochschule im Wandel

Die grundsätzlichen gesellschaftlichen Funktionen, die der staatlich organisierte Bildungs- und Wissenschaftsbetrieb erfüllt, bestimmt auch die Form mit der dieser auftritt: Die Institutionen des Bildungswesens wurden immer wieder an die sich verändernde Arbeitsteilung und an die Reproduktionserfordernisse kapitalistischer Herrschaft angepasst, d.h. es ergibt sich notwendig immer wieder neuer Reformbedarf. Die Hochschulreformen seit den 90er Jahren sind mit einer neuen Phase kapitalistischer Entwicklung verbunden, im Sinne einer noch effizienteren Verwertung aller potentiellen Arbeitskräfte. Der Wettbewerbsmechanismus wurde und wird weiterhin auch im Bereich der Bildung (wie in allen Bereichen sozialer Strukturen) zum regulierenden Faktor.

Am Konzept „autonome Hochschule“ führt sich, durch seine Finanzierung (Drittmittel, leistungsorientierte Mittelvergabe der Länder, wettbewerblich organisierte Förderprojekte wie die Exzellenzinitiativen) und Leitungsstrukturen (größere Macht für die Rektorate z. B. durch eigenständigen Zugriff auf Globalhaushalte und Abbau alter Kontrollorgane der Gruppenhochschule) selbst ad absurdum.