Teilhabe und Barrierefreiheit

In den elitären Strukturen deutscher Universitäten finden die Belange und Herausforderungen Studierender mit chronischen Erkrankungen und/oder Behinderungen häufig keine Berücksichtigung – es werden Barrieren aktiv geschaffen und/oder nicht gesehen. Dies impliziert räumliche und Gestaltungsbarrieren in konkreten Lehr- und Prüfungssituationen wie auch in fakultativen Angeboten wie beispielsweise dem Besuch der Mensa.

Die Teilhabe von Studierenden wird folglich hinsichtlich einer gemeinsamen Lernkultur und Partizipation am Hochschulleben eingeschränkt und der individuelle Alltag erschwert.

Das Aushalten und/oder die Überwindung dieser Kultur der Diskriminierung wird durch nichtbehinderte Akteur*innen oft als Einzelfall deklariert und neben kurzfristigen Lösungen oft auf die betroffene Person abgeschoben. Das Problem wird somit als eines der betroffenen Person betrachtet und nicht als ein strukturelles, das eben eine Behinderung erst konstruiert und konkret ausmacht. Die damit einhergehende allgemeine Bagatellisierung von behindernden Barrieren erkennt deren Wirkmächtigkeit ab und verdeckt die Notwendigkeit struktureller Veränderungen.

Durch die SB Stelle Teilhabe wird Beratung und Unterstützung für Studierende, die eben diese strukturelle Behinderung erfahren, realisiert. Dies erfolgt immer solidarisch mit den Betroffenen und wenn hilfreich und gewünscht in Kooperation mit weiteren institutionellen Anlaufstellen der Universität.

Das Unterstützungs- und Beratungsangebot der SB-Stelle Teilhabe
Wieso bietet der AStA überhaupt eine Beratung an und was unterscheidet dieses Angebot von dem Angebot anderer institutioneller Beratungsstellen?
Die Beratungen des AStA finden von Studierenden für Studierende statt – dabei steht der AStA parteiisch auf Seiten der Studierenden.
Ihr habt Fragen zum Studium, Unterstützungsmöglichkeiten oder Probleme im Unialltag, mit Dozierenden, an Eurem Institut oder kommt mit Eurem Anliegen einfach nicht weiter? Wir versuchen so gut es geht Euch zu unterstützen: Möglicherweise lässt sich Euer Anliegen bereits in der Beratung klären oder wir nehmen in Absprache mit Euch Kontakt zu weiteren Beratungsstellen auf oder geben Tipps, an wen Ihr Euch wenden könnt. Bei Problemen mit Einzelpersonen oder universitären Strukturen bieten wir an, Euch in der Auseinandersetzung zu unterstützen. Gerne kommen wir mit zu Gesprächen oder helfen dabei den Druck zu erhöhen, um Euren Anliegen erfolgreich Gehör zu verschaffen. Ihr seid nicht allein.

Wie erreicht ihr die Sachbearbeitungsstelle Teilhabe?
Am schnellsten erreicht ihr die SB-Stelle per Mail an teilhabe@asta-hannover.de – die Beratung findet dann in Präsenz, per Mail, Telefon oder Videocall statt.

Welche Beratungsangebote gibt es sonst noch und wo finde ich mehr Informationen?
Die Beauftragte für Studierende mit Handicap und/oder chronischer Erkrankung der Leibniz Universität Hannover, Christiane Stolz, bietet auf ihrer Onlinepräsenz eine praktische Übersicht über unterschiedliche Unterstützungsangebote, Informationen und Ansprechpersonen. Außerdem ist sie selbst zu Fragen zur Studienorganisation, Prüfungssituationen, Finanzierung und sozialen Problemen ansprechbar. Mehr Informationen dazu findet ihr hier.

Auch das Studentenwerk bietet sowohl einen Überblick auf der eigenen Webseite als auch ein Beratungsangebot. Mehr dazu hier.

Die Psychologisch-therapeutische Beratung für Studierende bietet unterschiedliche Unterstützungsangebote (Einzelberatung, Onlineberatung, Gruppenangebote) bei psychosozialen Problemen. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Auf der Webseite barrierefrei-studieren.de findet Ihr gesammelte Informationen zum barrierefreien Studium.

Der Verein Selbstbestimmt Leben Hannover e.V. wurde von Menschen mit Behinderungen gegründet, die sich in der Beratung behinderter Menschen engagieren und bietet die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) an. Ihr könnt Euch an die Beratungsstelle mit sämtlichen Fragen bezüglich Teilhabe wenden. Mehr Informationen dazu auf der Webseite des SLH.

Der AStA hat außerdem noch die beiden Beratungsangebote „Hochschul- und Studienberatung“ und „Bafoeg- und Sozialberatung“. An diese könnt Ihr Euch natürlich ebenso wenden, wenn Ihr generell Beratungsanliegen habt.

 

Meldet uns Barrieren an der Leibniz Universität
Die Leibniz Universität ist nicht barrierefrei. So wenig überraschend das wohl für alle ist, so frustrierend ist es für alle, die davon betroffen sind. Zwar gibt es eine offizielle Übersicht der LUH zu Barrieren und Barrierefreiheit der LUH-Gebäude und Räumlichkeiten. Doch damit ist es nicht getan. Denn auch eine solche Übersicht ist nicht unbedingt vollständig oder aktuell. Betroffene bemerken diese Barrieren in der Regel als erstes. Wir haben daher einen Barrieremelder eingerichtet, in den Ihr Barrieren ohne viel Aufwand melden könnt. Wir setzen uns dann mit den zuständigen Stellen in Verbindung und versuchen, dass sich daran etwas ändert. Die Uni hat sich schließlich selbst auf die Fahnen geschrieben langfristig Barrieren abzubauen – in unseren Augen kann dies gar nicht schnell genug gehen. Leider können wir selbst wohl nicht dafür sorgen, dass die Uni schon bald komplett barrierefrei ist. Wir wollen aber zumindest darauf hinwirken, dass so schnell es geht möglichst viele Barrieren beseitigt werden. Zum Barrieremelder geht es hier entlang.

 

*  Über die richtigen Begrifflichkeiten herrscht eher Uneinigkeit. Wir nutzen den Begriff hier im Sinne des sozialen Konzepts von Behinderung – also das ,behindert‘ als durch die
Gesellschaft behindert werden. Der Begriff erscheint somit passender als z.B. den Begriff Menschen mit Behinderung, der die Behinderung tendenziell individualisiert und von gesellschaftlich behindernden Zuständen zu trennen scheint.