Kritik am Wissenschaftsrat und dem Uni-Präsidium
Zentrale Entscheidungen ohne Beteiligung durch Studierende?
Zur Kritik am Wissenschaftsrat und der Verlegung der Erstsemesterbegrüßung
Der Wissenschaftsrat tagt derzeit im Lichthof – verbunden damit war in diesem Jahr die Verlegung der offiziellen Erstsemesterbegrüßung, die Sperrung des Lichthofs für Studierende und maximale Verwirrung.
Seit Jahren üblich fand die offizielle Begrüßung durch das Präsidium immer Mitte Oktober am Montag statt.
In diesem Jahr war nun alles anders – und es gab eine eigene Begrüßung der Studierendenschaft.
Die Idee für eine eigene Begrüßung der Studierendenschaft wurde auf der Konferenz der Fachräte entwickelt, breit mitgetragen und auch im Studentischen Rat war die Verärgerung über die Verlegung der offiziellen Begrüßung nahezu einstimmig.
Nun mag man sich vielleicht fragen: „Ob Montag, oder Donnerstag – was ist da schon groß dabei? Stellen die sich nicht etwas an?“
Es gibt jedoch so einiges zu bemängeln.
Zunächst einmal war die offizielle Begrüßung an einem Montag Morgen stets der gemeinsame Auftakt der Orientierungswoche für die meisten Studierenden und ihre Fachräte, die sich dort versammelten und ihre Erstis abholten. Nachdem man eine gute Stunde vor allem zugehört hatte, gab es im Anschluss die Möglichkeit den eigenen Fachrat und die neuen Mitstudis kennenzulernen und von hier zum weiteren Wochenprogramm aufzubrechen.
Durch das Auseinanderreißen der offiziellen Begrüßung von der O-Woche war dies nun nicht mehr möglich und das Ergebnis zugleich Chaos.
Doch das ist nicht unser einziger Kritikpunkt. Wir empfinden es als große Sauerei, dass wir Studis zu keinem Moment in die Entscheidungsfindung über die Verschiebung der Erstibegrüßung einbezogen wurden.
Das Präsidium der Uni vertritt die Überzeugung, dass es sich nicht gegen den Besuch des Wissenschaftsrates an diesem Termin habe wehren können.
Wir sehen das anders – ein Besuch des Wissenschaftsrates ausgerechnet an diesem heiklen Termin hätte durchaus in Frage gestellt oder abgelehnt werden können.
Und selbst, wenn man in diesem Punkt anderer Meinung ist – und dem Präsidium zustimmen würde – wäre immer noch die Möglichkeit gewesen die Erstsemesterbegrüßung auf dem Montag zu lassen – und an einen anderen Ort auszuweichen.
Besonders bitter stößt uns bei all dem auf, dass wir als Studierendenschaft vor vollendete Tatsachen gestellt wurden – und das obwohl seit Jahren all die Orientierungsveranstaltungen durch Studis organisiert werden. Ohne uns wäre es für alle Erstsemester kaum möglich sich hier an der Uni einzufinden.
Grund für die Verlegung ist der Wissenschaftsrat.
Neben der Kritik an der Verlegung des Begrüßungstermins, haben wir außerdem eine generelle Kritik an eben diesem Rat.
Der Wissenschaftsrat gilt, laut Wikipedia, als „das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Deutschland“ ( https://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftsrat_(Deutschland) )
Dieser bestimmt mit seinen Empfehlungen seit Jahren die Entwicklungen der Hochschullandschaft – dabei sind im gesamten Gremium jedoch keine Studierenden – somit fehlt die Möglichkeit der Mitbestimmung und die Perspektive der Studierenden.
Außerdem ist der Wissenschaftsrat u.a. maßgeblich an der Durchführung der Exzellenzinitiative beteiligt. Diese zeichnet manche Unis und Fachbereiche als „Exzellent“ aus und befördert so die Konkurrenz unter den Hochschulen. Seit Jahren wird die Initiative bundesweit von Studierendenschaften kritisiert – denn während einzelne Unis oder Fachbereiche als „exzellent“ eingestuft werden und damit viele Fördergelder einnehmen, leiden alle nicht als „exzellent“ eingestuften Hochschulen und Fachbereiche. Statt Exzellenzauszeichnungen wird daher seit Jahren eine flächendeckende und fachübergreifende, ausreichende Finanzierung aller Hochschulen gefordert, um gute Forschung und Studienbedingungen für alle zu ermöglichen.
Es gibt also gute Gründe den Wissenschaftsrat kritisch zu sehen – und ihm nicht den Vorrang gegenüber den neuen Studierenden zu geben.
Leider erscheint es uns aber als ein gutes Beispiel dafür, wie die Interessen der Studierenden immer wieder übergegangen und wir nicht gehört werden.
Umso schöner und wichtiger, dass wir uns als Studierendenschaft so zahlreich am Montag versammelt haben – und wir so trotzdem den Auftakt für die Orientierungswoche wahren konnten.
Die Ereignisse um die diesjährige Begrüßung von Euch Erstis zeigt unseres Erachtens besonders eines : Wie wichtig es ist sich zu engagieren und zu vernetzen. Nehmt Kontakt zu Euren Fachräten oder hochschulpolitischen Gruppen auf, organisiert Euch dort und vertretet die Interessen der Studierenden!
Nun aber erst einmal noch viel Spaß in eurer O-Woche!